Christkönig Halleluja!

Wir gehen in diesen Tagen auf das Ende des Kirchenjahres zu und am Sonntag vor dem 1. Advent begehen wir das Christkönigsfest. Ein Fest, das vom Namen her – Christus als König der Welt – und auch in vielen bildlichen Darstellungen aus der Zeit gefallen erscheint. Dabei ist es noch keine hundert Jahre alt und als es 1925 von Papst Pius XI. eingeführt wurde, waren gerade verschiedene König- und Kaiserreiche in Europa mit dem Ende des 1. Weltkrieges untergegangen. Es war sehr deutlich geworden, wie wenig heilbringend für die Menschheit die Herrschaft einzelner, mächtiger Herrscher war. Zugleich waren demokratisch gewählte Regierungen noch nicht gefestigt und es gab weiter große Unsicherheit. In dieser Situation sollte das Fest in Erinnerung rufen, dass wir uns auf einen anderen verlassen können: auf Christus. Er ist ein ganz anderer König als die Könige der weltlichen Reiche. Er hat nicht andere leiden lassen, sondern selbst gelitten, um die Welt zu erlösen und das Gute stark zu machen.

Wenige Jahre nach der Einführung des Festes wurde es für die katholischen Jugendverbände zum „Bekenntnissonntag“, mit dem sie ein deutliches Zeichen gegen den Führerkult der Nationalsozialisten und gegen die Mächte dieser Zeit setzten.

Mit diesem Wissen im Hinterkopf feiere ich auch heute gerne das Christkönigsfest und vertraue auf diesen König, der sich ganz auf die Seite der Armen und Leidenden gestellt hat.

Möge Sein Reich schon im Hier und Jetzt anbrechen!

Ihr

“Da oben leuchten die Sterne, hier unten leuchten wir.”

Im November geht das Kirchenjahr seinem Ende entgegen.

Die Liturgie stellt nun immer stärker die Frage nach dem Bleibenden, nach dem, was im Blick auf die Ewigkeit Bestand hat.

An Allerheiligen hörten wir als Evangelium die Seligpreisungen.

Jesus beschreibt seine Vorstellungen vom Reich Gottes und zeigt auf, wer zu diesem Gottesreich gehören kann, zu diesem Reich, in dem der alles bestimmende Wert die Liebe ist.

Jesus preist die Menschen selig, die sich trotz aller Schwierigkeiten des Lebens, trotz aller Nöte der Welt, trotz allem Bösen, in ihrer Lebenseinstellung nicht irritieren lassen.

Jesus preist die Menschen selig, die am Guten, am Kommen des Reiches Gottes, die an Glaube, Hoffnung und Liebe festhalten, und die diese Überzeugung durch ihre Lebensführung bekräftigen.

In den November fallen zwei Gedenktage von Heiligen, die schon seit Jahrhunderten in einem ganz besonderen Sinn als „Heilige der Caritas“ bezeichnet werden. Sie geben den Vorstellungen Jesu vom Reich Gottes ein konkretes Gesicht und zeigen, dass es sich bei den Seligpreisungen der Bergpredigt nicht nur um unerreichbare Ideale handelt: der heilige Martin von Tours am 11. November und die heilige Elisabeth von Thüringen am 19. November.

Jesus, das Licht der Welt, ruft den Menschen in der Bergpredigt zu: “Ihr seid das Licht der Welt.”

Wir sollen also Licht in eine oft dunkle Welt bringen.

“Da oben leuchten die Sterne, hier unten leuchten wir.”

Zu Ehren des heiligen Martin werden in diesen Tagen wieder Lichter durch die Straßen getragen.

Sein Beispiel soll uns heute daran erinnern, dass auch wir dazu berufen sind, aufmerksam und achtsam zu sein, Licht zu sein und als Kinder des Lichtes zu leben.

Ein Martinslied drückt es so aus:

 

Ein bißchen so wie Martin möcht ich manchmal sein,

und ich will an and’re denken, ihnen auch mal etwas schenken.

Nur ein bißchen klitzeklein, möcht ich wie Sankt Martin sein.

 

Ein bißchen so wie Martin möcht ich manchmal sein,

und ich will auch mit dir teilen, wenn du rufst, schnell zu dir eilen.

Nur ein bißchen klitzeklein, möcht ich wie Sankt Martin sein.

 

Ein bißchen so wie Martin möcht ich manchmal sein,

und ich möcht’ dich nicht verpetzen, oder gegen andere hetzen.

Nur ein bißchen klitzeklein, möcht ich wie Sankt Martin sein.

 

Ein bißchen so wie Martin möcht ich manchmal sein,

und ich schenk dir mein Vertrauen, du kannst immer auf mich bauen.

Nur ein bißchen klitzeklein, möcht ich wie Sankt Martin sein.

Süßes oder Saures

In den vergangenen Tagen, Wochen habe ich in Osterfeld einige Hausfassaden gesehen, die aufwendig mit Spinnennetzen, Skeletten, u.a. gruseligen Objekten verkleidet sind.

Ups, das geht dieses Jahr aber früh los mit Halloween … das Fest, das seinen Ursprung im keltischen „Samhainfest“ hat. Mit dem das Ende des Sommers gefeiert wurde und der Übergang zu einem neuen Jahr. Die Kelten glaubten, dass zu diesem Zeitpunkt der Schleier zwischen der Welt der Lebenden und der Verstorbenen am dünnsten war.

Und es zu Begegnungen zwischen den „Geistern der Verstorbenen“ und den Lebenden kommen konnte. Geliebte Verstorbene wurden herzlich willkommen geheißen, manch dunklen Geist versuchte man mit verschiedensten Mitteln abzuwehren.

Manch eine(r) fürchtete diese Nacht, weil die Geister der Verstorbenen, die im Leben Unrecht erfahren haben, alle die heimsuchen konnten, die ihnen etwas schuldig geblieben sind.

Für manch Lebenden bedeutete der 31. Oktober von daher eine unruhige Nacht, weil nicht jeder sicher war, ob nicht vielleicht auch jemand von ihm Gerechtigkeit einfordern würde.

So liegt dem “Grusel“ dieser Nacht die zutiefst ethische Frage zugrunde: Habe ich mich gut, gerecht verhalten? Für was muss ich mich verantworten?

Angesichts des Leids und des Schreckens, des Terrors, der zurzeit so viele Menschen unschuldig trifft, frage ich mich: Wer klagt die Heiligkeit des Lebens so vieler Menschen ein? Wer zieht die zur Rechenschaft, die Verantwortung für so viel Unheil tragen?

Und ich wünschte mir, wir Menschen hätten längst viel mehr Phantasie und Kraft investiert, wirkmächtigere Institutionen zu schaffen, die Völkerrecht durchsetzen und einklagen können.

Das sind die Gedanken, die mich dieses Jahr beschäftigen an Allerheiligen, Allerseelen und ich frage mich, ob Gott mein Entsetzen, meine Wut und Traurigkeit teilt.

Liebe Schwestern und Brüder!

Angst ist etwas Furchtbares!  Dieses Gefühl, in der Enge zu sein oder auch gelähmt zu sein, zu blockieren! Dieses: „Ich kann nicht mehr, ich bin überfordert, das wächst mir über den Kopf!“ Da ist etwas, was ich gar nicht genau beschreiben kann, und das  macht mir Angst? Während der Pandemiezeit, jetzt mitten im Krieg in Europa, jetzt in Zeiten rigoroser Inflation und Wirtschaftsängste, jetzt bei derart viel Kinderarmut und zunehmender Einsamkeit im Alter  verstärken sich bei nicht wenigen Menschen Angstgefühle bis hin zu regelrechten Angstkrankheiten. Ich weiß davon aus vielen seelsorglichen Gesprächen. Und Sie kennen das sicher auch aus ihrem Umfeld. Oder Sie sind sogar selber betroffen. Nicht selten stellen sich auch körperliche Symptome ein. Angst hat in der Regel nicht ihre Wurzel in den ganz großen Schicksalsstürmen, sondern in den alltäglichen Überforderungen, Abschieden, im Zerbrechen von Beziehungen, in Panik und Selbstzweifeln. Auch Illusionen und schlimme Erinnerungen können dazu beitragen. Angstbesetzte Menschen fühlen sich oft wie ein Schiff in rauer See. Auch Menschen in unserer Pfarrei, in den Gemeinden, Kirchorten, im Cartiasverband, in Kitas und Schulen usw. fühlen sich oft so. Allein gelassen in  rauer See ob mancher Großwetterlage und in Zeiten der Veränderung, die viel Neues, aber auch Verwirrungen stiften. Ich kenne dieses Motiv vom Schiff im Sturm und der Angst auch aus einem anderen Zusammenhang. Der Evangelist Markus erzählt davon (vgl. Mk 4,35-41). Er platziert es als ein Naturereignis auf dem See Genezareth. Fallwinde mit plötzlicher großer Heftigkeit bringen dort das Boot, in dem Jesus und seine Jünger sitzen, in große Gefahr. Auch für erfahrene Fischer eine ernsthafte Bedrohung. Wasserwogen stürzen ins Boot. Das Schiff droht unterzugehen. Nun will das Evangelium hier gar kein historisches Ereignis erzählen. Es ist eine Motivgeschichte für etwas viel Tieferes, das mit Erfahrungen aus dem menschlichen Leben zu tun hat: Es gibt in jedem Leben ob individuell oder organisational stürmische Zeiten! Da gerate ich ins Schlingern, manchmal bis zum Kentern! Die Frage, die sich auftut: Was oder wer gibt mir dann Halt? In diesem Evangelium habe ich zu einem anderen Blick gefunden, wenn ich in meinem Lebensboot in Gefahr gerate. Es ist der Gedanke: Denk daran, die ganze Welt ist voller Wunder und zwar in jedem Augenblick. Wie ich darauf komme? Ich bin überzeugt: Gott verlässt uns nie, er ist immer nahe, nicht erst, wenn wir ihn in Angst und Not rufen. Was mich rettet und leben lässt, ist Tag für Tag, in guten und in schlechten Zeiten, der stille Glaube an die ständige Gegenwart Gottes. An seine Präsenz, die den Sturm beruhigt und mein Lebensschiff dem rettenden Ufer näher bringt. Das tosende Wasser ist letztlich eine Chiffre, ein Symbol, für mein Leben, für unser Leben, für die Gefahren, die mich umgeben. Das Meer ein Bild für die Hilflosigkeiten und Abgründe, die mir begegnen können, von außen wie von innen. Das Fahren im  Schiff ein Bild für das Hin- und Hergeworfensein. Doch was ist dann genau wirklich Glaube? Der dänische Philosoph Sören Kierkegaard sagt es so: „Wir sind verlorener, als wir zugeben wollen. Wir sind tiefer erlöst, als wir zu hoffen wagen.“ Ich versteh das so für mein Leben: Ich muss mich immer wieder aufraffen, weniger in die wirklichen oder scheinbaren Abgründe zu schauen, die Angst machen. Angst, Verzweiflung, Verwirrung und Depression haben nämlich nicht das letzte Wort. In Gott gelassen zu sein, seine Gegenwart, seine Präsenz auch in allen Stürmen zu erhoffen, sich „wunderbar geborgen“ zu wissen, das ist mein Glaube. Das ist das Wunder, das alles beruhigt. Ich vertraue mehr meinen guten als meinen schlechten Erfahrungen. Schließlich stärkt mich dabei ein Gebet, das ich oft am Abend bete. Vielleicht spricht es auch Sie an. Da heißt es: „Gott sagt mir: Ich bin bei dir, wenn du allein bist. Ich bin bei dir, wenn keiner mit dir spricht und dir zuhört. Ich bin da, wenn du traurig bist. Ich bin da, wenn du dich einsam fühlst. Ich bin bei dir und tröste dich. Ich bin bei dir, wenn du krank bist und du Schmerzen hast, Ich bin da, wenn es dunkel und stürmisch um dich herum wird. Ich schenke dir Licht und Halt. Ich bin bei dir, wenn du strauchelst oder stürzt,. Ich bin bei dir und fange dich auf. Ich bin bei dir an jedem deiner Tage. Ich bin bei dir, wenn du dich freust und glücklich bist. Ich bin bei dir in jeder Not. Ich bin bei dir in deinem Tod. Ich erwarte dich und bereite dir eine Wohnung, denn ich, der ewige Gott, werde immer für dich da sein, weil ich dich liebe.“ Ein einfaches, aber für mich tröstliches Gebet.

Nächstenliebe

Liebe Schwestern, liebe Brüder,

als ich heute Morgen Nachrichten gelesen habe, ist mir ein vertrauter Gedanke gekommen: „Ich kann es nicht mehr hören.“ Die Feindseligkeit gegenüber queeren – also nicht-heterosexuellen – Menschen nimmt zu, ein antisemitisches Pamphlet wird als Jugendsünde abgetan, es herrscht immer noch Krieg in Europa. Streit, Hass und Unverständnis einander gegenüber sind an der Tagesordnung. Und ja, auch Christen – vor allem Katholiken – sind dabei keine Ausnahme. Sie streiten, leider wenig konstruktiv, über die Themen des Synodalen Weges, den Missbrauchsskandal, die massiven Kirchenaustritte und deren Konsequenzen. Oft geht es unter die Gürtellinie. Dabei sollten doch gerade Christen ein Vorbild sein, in Sachen Umgang miteinander. Stichwort Nächstenliebe… Manchmal scheint das aber – egal wem – gar nicht so leicht zu fallen dieses: Liebe Gott mit ganzem Herzen und Deinen nächsten, wie Dich selbst.

Wenn mir der Umgang mit meinem Nächsten schwer fällt, denke ich an einen Text von Edith Stein. Er hilft mir – meistens – Streitigkeiten gut zu überstehen:

“Wenn Gott in uns ist und wenn er die Liebe ist, so kann es nicht anders sein, als daß wir die Brüder lieben. Darum ist unsere Menschenliebe das Maß unserer Gottesliebe.

Damit steht Stein in guter Verbindung zu den Texten, die am kommenden Sonntag in unseren Gottesdiensten zu hören sein werden. Paulus schreibt an die Gemeinde in Rom und erinnert sie daran, dass die Liebe dem nächsten nichts Böses tut. Bei beiden Autor:innen steht die Liebe im Mittelpunkt, die ich in den alltäglichen Themen und Diskussionen um mich herum oft so sehr vermisse. An dieser Liebe möchte ich festhalten.

Ich hoffe und wünsche uns, dass wir immer wieder erleben, dass – vor allem in Auseinandersetzungen – liebevoll mit uns umgegangen wird und wir selber nie aufhören, einem Menschen zu aller erst mit Liebe zu begegnen.

Ihre

Zeichen der Nähe Gottes

Liebe Mitchristinnen und Mitchristen,

in diesem Jahr sind bis jetzt in unserer Pfarrei:

39 Kinder getauft worden.

79 Kinder haben die Erstkommunion empfangen.

29 Jugendliche sind gefirmt worden.

8 Paare haben sich das Sakrament der Ehe zugesprochen.

Eine stattliche Anzahl von Menschen, die „ein Zeichen der Nähe Gottes“, so beschreibt Theodor Schneider das Wort Sakrament, für sich oder ihre Kinder wünschten.

In der Vorbereitung auf die Sakramente stellen wir Katechetinnen und Katecheten aber immer wieder eine gewisse Gottesferne bei den Vorzubereitenden fest. Im normalen Leben der Menschen, so scheint es, kommt „der liebe Gott“ oder „Jesus Christus“ so gut wie nicht vor. Glaube hat keine Lebensrelevanz. Glaube findet keinen Lebensvollzug, wie etwa durch Beten, Schriftlesen, christliche Gemeinschaft leben, Gottesdienst feiern.

Und doch kommen die Menschen mit der Sehnsucht zu uns, dass Gott ihr Leben, wenn auch sehr punktuell, begleiten soll. Wie werden wir diesen Wünschen gerecht?

Wie können wir das Spannungsfeld zwischen den Wünschen der Menschen und unserem Anspruch an eine gute, fundierte Glaubensweitergabe auflösen?

Vielleicht haben Sie Interesse, mit uns darüber ins Gespräch zu kommen, um neue Ideen und Vorschläge zu entwickeln? Rufen Sie mich gerne an oder schreiben Sie mir.

Auf bald Ihre

Nach dem Sommer: Durchstarten! „Steh auf … du hast einen weiten Weg vor dir!“

Die Ferien vorbei, nach Urlaub fängt der Job wieder an, die Kinder oder Enkel müssen morgens wieder früh raus. „Steh auf“ ist in verschiedenen Tonlagen öfter zu hören. Es steht an: ein neues Schuljahr, bei einem meiner Kinder das Abschlussjahr, bei manchen eine neue Arbeitsstelle. Und mehr Herausforderungen in unserem Alltag, auch in der Kirche. Oft Schweres. Wir können davorstehen und denken: „Puh, da brauche ich einen langen Atem“. Oder wir nehmen den biblischen Rat der Überschrift und lassen uns zusagen: Durchstarten! Ich lege los, Schritt für Schritt, hoffend, vertrauend, dass meine Kraft reichen – oder sogar auf dem Weg wachsen wird. Vielleicht brauchen wir aber auch Hilfe oder Menschen, die einfach da sind in diesen Situationen.

Ich möchte Mut machen und an die Erfahrung einer großen biblischen Gestalt erinnern. Ich erinnere mich an einen befreundeten Seelsorger, der einmal mit leichtem Schmunzeln gestand, dass diese seine Lieblingsstelle in der Bibel sei. Ich lächle immer noch, wenn ich daran denke. Vollständig zitiert sagt der Engel nämlich zu Elija: „Steh auf und iss!“ Das kann man mal so stehen lassen. Und genießen. Der Engel sagt es sogar zweimal. Im ersten Buch der Könige Kapitel 19, Vers 5 und 7. Natürlich sollten Sie das ganze Kapitel lesen – auch wenn die Ferien schon vorbei sind.

Durchstarten – das möchte ich hier mit Ihnen in Oberhausen, mit meinem Schwerpunkt am ökumenischen Kirchenzentrum am Centro und auch in der Pfarrei. Ich habe nach zwanzig guten Jahren in den Pfarreien in Sankt Augustin und in der huma Shoppingwelt dort gekündigt, um die Chance des Neubeginns und des Durchstartens hier am Centro mitzugestalten. Und ich freue mich bei allen Herausforderungen sehr darauf. Unter neuem Namen und mit neuen Schwerpunkten wird es in einigen Wochen los gehen. Wer von Ihnen früher schon mal dort zu Gast war und den Raum der Stille besucht hat, hat es bestimmt gesehen: dort ist eine schöne Ikone mit Szenen aus dem Leben des Propheten Elija. Mit einem Bild auch genau der zitierten Bibelstelle. Der Engel neigt sich dabei zu Elija. Gott wendet sich uns zu, wenn wir am Boden liegen, oder aufstehen sollen, oder durchstarten möchten. Vielleicht kommen Sie vorbei, wenn wieder geöffnet ist, und schauen nochmal genauer hin? Ich freue mich auf die Begegnungen!

Sommerwünsche

Sommerblau, Sommerflieder, Sommerduft und Sommerglanz,

Sommerwein und Sommerliebe, Sommerregen und die Luft danach,

Sommersprossen, Sommermorgenfrische,

Sommer(hirn)gespinste, Blütensommerstaub, pure Sommerleichtigkeit,

Himmelspinseleien, Sommersternenhimmel,- nicht nur einen Sommernachtstraum,

und so manches anderes Sommerglück, das noch auf seinen Namen wartet,

wünschen ich Ihnen von Herzen.

Krankenhaus- und Hospizseelsorger sagt Adé

Liebe Mitglieder der Propsteipfarrei St. Pankratius,

liebe Schwestern und Brüder im Glauben,

 

Anfang Dezember 2021 habe ich die Aufgabe des Krankenhausseelsorgers am Ameos Klinikum St. Marien und die des Hospizseelsorgers an den Christlichen Hospizen in Osterfeld übernommen. Der größere Teil der Beschäftigung war als Krankenhausseelsorger am Ameos Klinikum St. Marien gedacht. Mit Freude habe ich diese Aufgabe angetreten.

An meinem 2. Arbeitstag wurde dann den Mitarbeitenden des Krankenhauses eröffnet, dass Ameos das Krankenhaus in Osterfeld umstrukturieren wolle, verschiedene Abteilungen am Standort aufgegeben werden sollten und ein Zentrum für Altersmedizin entstehen sollte. Auf ein paar Umwegen kam es dann so, dass die Schmermedizin seit Monaten die einzige klinische Abteilung am Standort ist.

Parallel zu einem guten Start in den Christlichen Hospizen und der Arbeit in der Schmerzklinik, galt es nun für mich, bei den niedrigen Belegungszahlen im Krankenhaus auf die Suche zu gehen, wie und wo ich mich gemäß meinem Auftrag als Krankenhaus- und Hospizseelsorger in Oberhausen einbringen konnte. So übernahm ich sehr naheliegend auch die seelsorgliche Begleitung der Menschen auf der Kurzzeitpflegestation und hielt Kontakt zu den Flüchtlingen, den beiden Gastgruppen im Haus. Manche Trauernde in der Pfarrei suchte ich durch die Übernahme der Beerdigung ihrer Lieben zu unterstützen. Seit Juli 2022 übernahm ich auf Absprache mit dem Bistum Essen zusätzlich – um dem Prozess der Umstrukturierung am Standort Marien Zeit zu geben – den Dienst des Seelsorgers auch am psychiatrischen Ameos Klinikum St. Josef.

Nachdem die Personalabteilung des Bistums Essen mit den Ameos Klinika Oberhausen in den letzten Monaten keine tragfähige Einsatzperspektive entwickeln konnte, hat sich das Bistum auch auf dem Hintergrund der Gespräche mit mir entschieden, mich zum 1. Juli 2023 zu versetzen. Ich werde zukünftig als  Krankenhausseelsorger am evangelischen Huyssensstift in Essen-Huttrop arbeiten.

So heißt es nun für mich in diesen Tagen Adé zu sagen. Ich bin dankbar für viele Begegnungen, Erfahrungen und entgegengebrachtes Vertrauen in meinen Arbeitsbereichen und in der Pfarrei. Meine Zuversicht, dass die stationären und ambulanten Hospize zeitnah eine/n seelsorgliche/n Nachfolger*in bekommen, macht mir den Abschied etwas leichter.

Ihnen allen, dem Weg in der Propsteipfarrei St. Pankratius und persönlich mit allen, denen Sie verbunden sind, meine besten Wünsche und Gottes Segen.

Ihr

Fronleichnam

So vertraut und traditionell das Fest, sein Name und sein Ritus befremden viele: An Fronleichnam geht es schließlich weder um den toten Körper Jesu noch um eine katholische Demonstration.
Sondern um das, was wir zum Leben brauchen. Und wen.

Ein morbid klingender Titel wurde dem wohl katholischsten aller Feste im Kirchenjahr gegeben: „Fron-Leichnam“. Das seltsame, missverständliche Wort legt die Vermutung nahe, es ginge um den toten Herrenleib. Gemeint ist aber der in der Kirche durch die Eucharistie lebendige Leib Christi.

Am 60. Tag nach Ostern feiern Katholiken das „Fest des heiligsten Leibes und Blutes Christi“. Allerdings wissen immer weniger Menschen, auch Katholiken, mit dem grundlegenden Gedankengut für dieses Ideenfest etwas anzufangen. Brot und Wein sollen Leib und Blut Christi darstellen, da kommt vielen schnell die Verballhornung der alten Wandlungsworte von „Hoc est Corpus“ („Das ist mein Leib“) zu „Hokuspokus“ in den Sinn. Dass dieser „Zauber“ dann noch feierlich draußen herumgetragen wird, das wird von vielen Zeitgenossen als Theater oder allenfalls als touristische Veranstaltung angesehen.

Jede Eucharistie ist eine Zumutung

Wir Menschen leben nicht von Speis und Trank allein, wir brauchen lebendiges Brot und lebendigen Wein. Jesus hat nicht umsonst gerade diese Symbole gewählt, um sich den Menschen begreiflich, geradezu genießbar zu machen. Er will uns so nahe sein wie Speise und Trank. Wir dürfen ihn in uns aufnehmen, essen und trinken.

Eine ungeheuerliche Vorstellung, jede Eucharistie ist eine Zumutung. Wir kommen mit dem Verstand kaum mit. Das Fronleichnamsfest will uns das Geheimnis Gottes nahebringen, persönlich nahe. Gott will nicht draußen bleiben, sondern jeden und jede von uns persönlich treffen. Es kommt nicht darauf an, dass wir die Eucharis­tie vor uns hertragen und ihr nachlaufen, sondern dass wir sie in uns tragen und wirken lassen. Es geht nicht um Machtdemonstration nach außen, nicht um den Beweis, wir „haben“ unseren Gott, sondern um das Lernen nach innen: Ich brauche ihn so nötig wie Essen und Trinken.

Die beste Prozession

Die Zahl der Teilnehmenden an traditionellen Prozessionen nimmt immer mehr ab, entsprechend der Zahl der aktiv am Gemeindeleben teilnehmenden Katholiken. Eine machtvolle Kundgebung katholischen Glaubenslebens, ein Triumphzug des eucharistischen Heilandes durch die Straßen des Alltags, ein Treuebekenntnis Tausender zum Glauben der Väter wie etwa vor hundert Jahren wird kaum noch daraus. Die beste Prozession im Sinne von „Aus-sich-Herausgehen“ ist die, wenn wir mit Gott in uns auf­einander neu zugehen und einander das Leben bereichern.

Im Grunde wissen wir im Tiefsten, wen und was wir zum Leben brauchen. Die heutige Sinngebung von Fronleichnam geht vom Bild des wandernden Gottesvolks mit Christus, dem „Brot des Lebens“, in der Mitte aus.

 

Herzlichst Ihr

André Müller, Propst

André Müller

Pfarrer
andre.mueller@bistum-essen.de
Mobil: 0170 3267600

Nürnberger Straße 6
46117 Oberhausen

Ansprechbar für:
Pfarreientwicklungsprozess, Kirchenvorstand, Pfarrgemeinderat (Vorstandsteam) und Stadtkirche