St. Marien (Rothebusch)

  • 1921    Gründung des Pfarrektorates St. Marien Rothebusch
  • 1925    Grundsteinlegung
  • 1927    Weihe der Kirche
  • 1952    Erhebung des Pfarrektorates St. Marien Rothebusch zur Pfarre
  • 1967    Eröffnung des Kindergartens
  • 1970    Fertigstellung des Pfarrheimes mit Bücherei
  • 1972    Renovierung der Kirche mit Neugestaltung des Altarraumes sowie Neuanschaffung des Altares und des Ambos (Während der Umbauarbeiten feierte die Gemeinde die hl. Messen wieder in der „Notkirche“, Saal Lüger.)
  • 1980    Restaurierung des Hochaltares
  • 1982    Renovierung des Kirchendaches
  • 1983    Neuer Innenanstrich der Kirche
  • 1985    Renovierung und Ausbau des Pfarrhauses
  • 1986    Erweiterung des Kindergartens um eine Gruppe
  • 1989    Eröffnung der Kindertagesstätte im Waisenhaus
  • 1994    Einweihung der neuen Orgel
  • 1999    Einweihung des Brunnens auf dem neugestalteten Kirchenvorplatz
  • Pfarrektor Heinrich Jakobs 1921 – 1935
  • Kaplan Anton Hommel 1922 – 1929
  • Kaplan Wilhelm Müller 1929 – 1935
  • Kaplan Johannes Bals 1935 – 1936
  • Pfarrektor Ignatz Wigger 1935 – 1939
  • Kaplan Heinrich Niewind 1936 – 1940
  • Pfarrektor Heinrich Thoneik 1940 – 1951, Pfarrer 1952 – 1964
  • Kaplan Ferdinand Brüning 1945 – 1950
  • Kaplan Hermann Peter Künne 1950 – 1953
  • Kaplan Julius Buschmann 1955 – 1962
  • Kaplan Johannes Gies 1962 – 1966
  • Pfarrer Engelbert Sieger 1965 – 1984
  • Kaplan Hermann Josef Lauer 1965 – 1972
  • Kaplan Ludger Gerbens 1973 – 1979
  • Kaplan Armando Savioli 1980 – 1984
  • Pfarrer Hans Peter Gosselke 1985 – 2001
  • Gemeindereferentin Annette Brautmeier 1989 – 2002
  • Pastor Michael Marquardt 2001 – 2002 (Vicarius Oeconumus)
  • Pfarrer Arnold Jentsch 2002 -2007,  Pastor 2007 – 2011
  • Gemeindereferentin Eva Jansen  2002 – 2003
  • Gemeindereferent Volker Schlünkes 2004 – 2012
  • Diakon Ewald Hillmann 2013 – 2016
  • Pastoralteam Pfarrei St. Pankratius 2016 –

Gemeindechronik

Die Gemeinde Osterfeld hatte bis Ende des 19. Jahrhunderts stark ländlichen Charakter und war nur schwach bevölkert. Die einzelnen Ortsteile entstanden aus den sogenannten Gemeinheiten und lagen weit auseinander. Die Anfänge der Industrie Osterfelds lagen zwischen 1850 und 1890. Zu Beginn dieses Jahrhunderts nahm dann die Industrie einen mächtigen Aufschwung. Der Schwerpunkt lag im Norden, wo auch der Ortsteil Rothebusch liegt. Zwei Zechen entstanden um die Jahrhundertwende, es wurden Siedlungen gebaut, und die Einwohnerzahl nahm rapide zu.

Die erste katholische Schule mit 2 Klassen und 146 Schülern entstand 1899 an der Ripsdörnestraße in Rothebusch. 1914 zählte diese Schule bereits 10 Klassen mit 601 Schülern.

Schon bald äußerte die katholische Bevölkerung im nördlichen Osterfeld den Wunsch nach einem eigenen Kirchengebäude. 1913 bildete sich auf Anregung des Osterfelder Pfarrers und Dechanten Strumann von St. Pankratius der Kirchbauverein Rothebusch. Landwirt Große-Brockhoff schenkte ein passend gelegenes und hinreichend großes Grundstück an der Rothebuschstraße für den Bau von Kirche und Pastorat.

Leider machte der Erste Weltkrieg alle Pläne zunichte. Nach Kriegsende ging man im Herbst 1918 erneut an die Arbeit.

Die bischöfliche Behörde ordnete eine Kirchenkollekte an, durch die für Rothebusch ein namhafter Betrag erzielt wurde. Der an der Koppenburgstraße gelegene Lügersche Saal wurde angemietet und mit verhältnismäßig geringen Mitteln in eine freundliche Notkirche umgewandelt.

Am 1. September 1920 übernahm die Pfarrgemeinde St. Pankratius den Saal. Herr Pfarrer Gunnemann von der Mutterpfarre sorgte mit für eine würdige Ausstattung. Selbst der Bischof Johannes Poggenburg von Münster sprach sich während einer Firmungsreise lobend über das Geschaffene aus. Zum ersten Pfarrrektor in Rothebusch wurde der bisherige Kaplan in Vreden, Heinrich Jakobs, ernannt. Ein von der Kirchengemeinde erworbenes Haus an der Siepenstraße wurde als Wohnung eingerichtet.

Am 16. Januar 1921 feierte Rothebusch mit der Einführung des Pfarrrektors auch den ersten Gottesdienst. Am Abend des gleichen Tages traf sich die Gemeinde bei einem Festakt im Großeschmidtschen Saal. Dort erfolgte die Gründung der kirchlichen Vereine (Kirchenchor, Mütter- und Elisabethenverein, Knappen- und Arbeiterverein, Jungfrauenkongregation und Jünglingsverein). So nahm das kirchliche Leben dank der Mitarbeit der Rothebuscher Bevölkerung einen erfreulichen Anfang.

Im Januar 1922 ernannte die bischöflichen Behörde den Neupriester Anton Hommel zum ersten Kaplan.

Die Auswirkungen der Inflation des Jahres 1923 verzögerten den Bau der Kirche erneut. Erst nach der Währungsstabilisierung im Jahre 1924 ging man mit neuem Mut an die Arbeit, um die Pläne zum Bau der Kirche zu verwirklichen.

Im August 1924 wurden 350.000 Steine als erstes Baumaterial gekauft, und am 19. September war der erste Spatenstich. Die Ausschachtungsarbeiten führten die Bewohner der Rektoratsgemeinde St. Marien Rothebusch selbst aus.

Am 26. April 1925 fand durch Herrn Franz Meis, Generalvikar aus Münster, die Grundsteinlegung statt. Folgende Urkunde wurde eingemauert:

„Im Jahre des Heiles 1925, am 26 April, an dem Tage, an dem das deutsche Volk zum ersten Male seinen Präsidenten wählte, unter der glorreichen Regierung Papst Pius XI., als Johannes Poggenburg Bischof von Münster war, Heinrich Gunnemann Pfarrer von St. Pankratius zu Oberhausen-Osterfeld, Rektor Heinrich Jakobs von St. Marien im Ortsteil Rothebusch daselbst und Dr. Kellinghaus Oberbürgermeister von Osterfeld war, sieben Jahre nach dem für uns unglücklich verlaufenen Kriege, als britische, französische und belgische Truppen das Land an Rhein und Ruhr besetzt hielten, wurde von dem Hochwürdigsten Herrn Generalvikar der Diözese Münster, für die Kirche, die im Ortsteil Rothebusch von dem Architekten Sunder-Plaßmann aus Münster, dem Bauunternehmer Theodor Röttgen aus Osterfeld zu Ehren der Gottesmutter erbaut werden soll, dieser Grundstein feierlich gelegt.“

Im Sommer 1925 begann dann auch der Bau des Pfarrhauses. Mit mehreren Unterbrechungen, die sich bei dem Finanzierungsplan nicht vermeiden ließen, arbeitete man bis zur Konsekration an beiden Bauten, sowohl ander Kirche als auch am Pfarrhaus. Am Feste der Apostel Petrus und Paulus am 29. Juni 1927 wurde durch den Bischof Johannes von Münster die Konsekration vorgenommen.

Die Kirche ist alter Tradition entsprechend dem Osten zugewandt. Im Grundriß wird das längsgestreckte Hauptschiff von einem kräftigen Querschiff gekreuzt. Der Kirchenraum ist dreischiffig. An das mit hohem Satteldach gedeckte Hauptschiff schmiegen sich unter leicht geneigten Pultdächern Seitenschiffe an. Eine halbrunde Chorapsis bildet den Abschluß des Bauwerkes. Zwischen Hauptschiff und Querschiff lehnt sich rechts der Sakristeibau an. Über der Vierung erhebt sich ein Dachreiter, der das Geläute aufnimmt.

Leider hat sich der ursprüngliche Plan, an der Westfront den Turm zu errichten, nicht durchführen lassen. Die größte innere Länge unserer Kirche beträgt 36 m, die größte innere Breite 25 m, der Gurtbogenscheitel liegt bei 13 m über dem Fußboden, der Dachfirst 20 m. Die Kirche lehnt sich in ihren Kunstformen an den Barock an.

Im Anschluß an die Konsekration kündigten Böllerschüsse den Augenblick an, da in der neuen Kirche der erste feierliche Gottesdienst durch den Pfarrer der Mutterpfarre, Pfarrer Gunnemann, unter Pontifikalassistenz des Bischofs von Münster gehalten wurde. Am Abend des gleichen Tages traf sich die Gemeinde zu einem Festakt. Es entwickelte sich ein blühendes, religiöses Leben.

Rund eine Viertelmillion Mark kosteten Kirche und Pfarramt. Die Gutehoffnungshütte stiftete für die Kirche 10.000 Mark, einige 1000 Mark kamen durch Sonderkollekten zusammen. Erwähnt werden soll auch die Opferfreudigkeit der Muttergemeinde St. Pankratius und der Rektoratsgemeinde St. Marien Rothebusch, die die Mittel für die Innenausstattung beschaffte: Bänke, Orgelbühne, Orgel und Altar.

Nach sieben Jahren seines Wirkens in Rothebusch wurde Ende des Jahres 1928 Herr Kaplan Hommel versetzt. Sein Nachfolger war Herr Kaplan Wilhelm Müller.

Da in der Pfarre auch ein DJK-Verein bestand, der in hiesigen Kreisen gutes Ansehen genoß, wurde Dank der Mithilfe der Stadt an der Ripsdörnestraße ein Gelände des Grafen Nesselrode-Reichenstein pachtweise übernommen und ausgestattet. Am 25. Oktober 1931 wurde der Platz von der sporttätigen Jugend der Pfarre eingeweiht.

Auch in unserer Gemeinde zeigte die Weltwirtschaftskrise und das Niedergehen des Weimarer Staates seine Auswirkungen.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahre 1933 bekamen auch die Kirchen bald den Druck des neuen Regimes zu spüren.

1935 verließen gleich 2 Geistliche unsere Gemeinde. Herr Kaplan Müller wurde nach Velen versetzt, und der erste Pfarrektor Heinrich Jakobs, der die Aufbauarbeiten geleistet hatte, ging als Pfarrer nach Uedem.

Als neuer Pfarrektor folgte (1935) Ignatz Wigger. Als Nachfolger für Kaplan Müller wurde 1935 Herr Kaplan Johannes Baals ernannt, der jedoch 1936 Rothebusch wieder verließ.

1936 kam Herr Kaplan Heinrich Niewind nach Rothebusch. Die nationalsozialistische Gewaltherrschaft machte sich in der folgenden Zeit stark bemerkbar. Alle kirchlichen Organisationen wurden aufgelöst. Selbst die Caritassammlungen wurden als öffentliche Haussammlungen verboten. Am 1. Juli 1939 mußten die Schwestern des Städtischen Kinderheimes, die seit 1921 segensreich gewirkt hatten, Osterfeld verlassen. Außerdem wurden innerhalb eines halben Jahres 3 Kapellen im Stadtgebiet Osterfeld-Sterkrade aufgelöst und anstelle der Konfessionsschulen traten die Gemeinschaftsgrundschulen.

Kurz nach Ausbruch des 2. Weltkrieges wurde Ende 1939 Herr Pfarrer Wigger nach Suderwick versetzt. Sein Nachfolger war Kaplan Heinrich Thoneick aus Bocholt. Die Einführung von Rektor Thoneick fand am 14. Januar 1940 statt. Im Jahre 1940 wurde Herr Kaplan Niewind dienstverpflichtet und mußte an die Front. In den Kriegsjahren hatte auch unsere Gemeinde große Verluste. Viele Familien erhielten die Nachricht von gefallenen und vermißten Angehörigen, zahlreiche Häuser wurden zerstört oder stark beschädigt, so auch unsere Kirche, die in unmittelbarer Nähe einer schweren Flak lag.

Am 30. März 1945, einem Karfreitag, marschierten amerikanische Truppen in Osterfeld ein. Nun konnte der Gottesdienst wieder ungestört abgehalten werden, Pfarrangehörige halfen, die größten Schäden an Dach und Fenstern der Kirche zu beheben.

Im Jahr 1949 wurde unter großer Beteiligung der Rothebuscher das 50jährige Schuljubiläum der Rothebuschschule gefeiert, das zuvor in engster Verbundenheit mit der Pfarrgeistlichkeit vorbereitet wurde. Im gleichen Jahr wurde am 4. Oktober von dem damaligen Oberbürgermeister Aschmann von Oberhausen das Städtische Kinderheim an der Waisenhausstraße den Schönstätter Marienschwestern übergeben.

Das Jahr 1952 ist für unsere Gemeinde von großer Bedeutung. Durch Verfügung des Bischofs von Münster vom 18. September 1952 wurde das bisherige Pfarrektorat zur selbstständigen Pfarre erhoben und Pfarrektor Thoneick zum ersten Pfarrer ernannt, und die Gemeinde wählte zum ersten Male einen Kirchenvorstand.

Am 4. Januar 1953 wurde das Fest der Pfarrerhebung feierlich begangen.

Mit der Gründung des Bistums Essen am 1. Januar 1958 schied unsere Pfarre aus dem bisherigen Bistum Münster aus und wurde dem Ruhrbistum Essen zugeordnet. Durch diese Neuordnung entstand auch das Stadtdekanat Oberhausen. Davor gehörten Sterkrade und Osterfeld zum Bistum Münster, Oberhausen zum Erzbistum Köln.

Für das innerkirchliche Leben wurde das II. Vatikanische Konzil von großer Bedeutung. Nach dem Tode Papst Pius XII. am 9. Oktober 1958 hat sein Nachfolger Papst Johannes XXIII. schon bald die Abhaltung eines Konzils angekündigt. In diese Zeit des Umbruchs fällt der Tod von Pfarrer Thoneick im Jahre 1964. Am 26. November wurde er unter großer Anteilnahme der Bevölkerung auf dem Friedhof an der Bottroper Straße beigesetzt.

Als Nachfolger ernannte der Bischof den bisherigen Kaplan in Gladbeck Hl. Kreuz, Engelbert Sieger, der am 28. März 1965 feierlich eingeführt wurde. Sein größtes Anliegen war der dringend benötigte Kindergarten und der Bau eines Pfarrheims.

Am 5. Dezember 1965 erfolgte der erste Spatenstich für den Bau des Kindergartens. Er wurde nach seiner Fertigstellung am 14. März 1967 in einer Feierstunde seiner Bestimmung übergeben.

Danach begann der Bau des Pfarrheimes, das am 15. März 1970 eingeweiht werden konnte. Im Pfarrheim sind u. a. eine Dienstwohnung für Pfarrangestellte und die Pfarrbücherei untergebracht.

Das 50jährige Bestehen der Pfarrgemeinde wurde vom 13. Januar bis 15. Januar 1971 mit einem Triduum eröffnet. Am 17. Januar 1971 feierte Herr Weihbischof Julius Angerhausen aus Essen ein Pontifikalamt in unserer Kirche. Am Abend traf man sich zu einem Festakt im Lügerschen Saal. Die Festansprache hielt Herr Prälat Wilhelm Wöste aus Bonn. Über das Jahr verteilt feierten die einzelnen Organisationen ihre Jubiläen. Die Feierlichkeiten endeten mit dem Pfarrfest am 28. und 29. August. (wahrscheinlich das erste Pfarrfest.)

Im Januar 1972 begann der Umbau und die gleichzeitige Renovierung der Kirche. Der Lügersche Saal diente wieder als Notkirche.

Bei dem Umbau wurde der Altarraum bis in die Vierung erweitert und neugestaltet. Die Kommunionbänke, die Seitenaltäre, die Kanzel und die Kinderbänke mußten weichen. Die alte Orgelbühne wurde abgerissen, der Haupteingang zugemacht und durch ein buntes Fenster ersetzt. Der barocke Hochaltar blieb erhalten. Die elektronische Orgel stand neben dem Chorraum im linken Seitenschiff. Das Taufbecken bekam seinen Platz vor dem neuen bunten Fenster. Der neue Altar und der Ambo sind ein Entwurf der Künstlerin Hildegard Bienen. Der Altar besteht aus Anröchter Granit und trägt in der Mitte eine Bronzeplatte. Sie zeigt „Die Hochzeit des Lammes“. Auf dem Ambo erkennt man „Jesus lehrt seine Jünger“.

Am letzten Sonntag im Oktober 1972 nahm der damalige Bischof Dr. Franz Hengsbach die Konsekration des Altares, des Ambos und der Orgel vor. Anschließend feierte Bischof Hengsbach den Gottesdienst mit der ganzen Gemeinde in der neu renovierten Kirche. Der barocke Hochaltar wurde 1979-1980 von der Firma Berchem aus Essen restauriert.

Zum 30. September 1984 verließ Herr Pastor Engelbert Sieger aus gesundheitlichen Gründen nach fast 20 Jahren unsere Gemeinde. Am 26. September und am 30. September 1984 fand seine Verabschiedung statt. Er ging nach Sterkrade in die Gemeinde St. Clemens, als Priester in besonderem Dienst. Dort lebte er bis zu seinem Tode am 15. März 1988. Er wurde auf dem Sterkrader Friedhof an der Wittestraße beigesetzt.

Am 6. November 1984 wurde Pastor Hans-Peter Gosselke zum Pfarrer von St. Marien in Oberhausen-Osterfeld ernannt und am 3. Februar 1985 in die Gemeide eingeführt. Wegen Umbau des Pfarrhauses zog er vorübergehend in eine Wohnung an der Rothebuschstraße. Nach gut einem Jahr konnte er endlich sein Pfarrhaus beziehen.

Mit Wirkung vom 20. Juli 1994 ernannte der Bischof von Essen Pastor Gosselke zum Dechanten von Osterfeld. Diese Ernennung wurde am 31. Juli 2000 für weitere sechs Jahre bestätigt. Durch die Versetzung in das Dekanat Sterkrade im Jahr 2001 verlor Pastor Gosselke das Amt des Dechanten von Osterfeld.

Da das Kinderheim der Stadt Oberhausen nach seiner Auflösung mit Aussiedlern belegt wurde, entstand in der ehemaligen Kapelle des Kinderheimes für 20 Aussiedlerkinder eine Kindertagesstätte, die am 2. Januar 1989 eröffnet wurde. Die Schönstattschwestern hatten nach fast 40jähriger Tätigkeit Osterfeld verlassen. Das Inventar der Kapelle kam in ein Fortbildungshaus der Schönstattschwestern bei Kleve.

Ebenfalls 1989 wird Annette Brautmeier Gemeindereferentin in St. Marien Rothebusch. Bereits seit 1986 absolvierte sie hier ihr Praktikum und ihre Assistentenzeit.

1994 bekam unsere Kirchengemeinde eine neue Orgel. Diese stand zuvor in der ev.-luth. St. Martins-Kirche in Nienburg/Weser und wurde per Anzeige in einem Fachblatt zum Verkauf angeboten.

Konversion einer Orgel ……
Am Freitag vor Pfingsten 1994 durfte ich die fertiggestellte Orgel in der Pfarrkirche St. Marien Rothebusch in Oberhausen-Osterfeld zur Abnahme prüfen. Fertiggestellt – das bedeutet eigentlich: Etwas ganz neu Geschaffenes wurde vollendet. Hier hat aber nicht eine Creatio (Neuschöpfung) stattgefunden. Das Instrument wurde ja bereits 1964 für eine evangelische Kirchengemeinde erbaut.

Als wir – Pfarrer, Kirchenvorstand, Kantor und Sachberater – im Advent 1991 die Orgel an ihrem ursprünglichen Standort besuchten, war klar zu erkennen: sie ist ein Kind ihrer Zeit und steht zu ihrer Konfession. Klang und äußere Gestaltung waren recht nüchtern; die Grundsubstanz aber solide und wertvoll. Sie verlangte jedoch aus Altersgründen nach einer technischen und musikalischen Re-creatio (Verjüngungskur).

Der geforderte Preis für dieses wertvolle Instrument war eigentlich traumhaft günstig – für die Kirchengemeinde aber dennoch zunächst traumatisch. Ich konnte damals nur „Mut“ machen: Diese Orgel wird eine große Bereicherung für die Gemeinde sein, und eine lebendige Gemeinde ist bereit, finanzielle Opfer zu bringen, um die Anschaffung einer guten Orgel zu ermöglichen. Ein zusätzliches Problem stellte sich allerdings: Die Orgel war in St. Marien nur auf einer Empore sinnvoll aufzustellen, aber diese war nicht mehr vorhanden. Jetzt steht die Orgel auf einer stilvoll angepaßten neuen Empore. Die notwendige Kur hat sie durch die traditionsreiche Orgelbaufirma Friedrich Fleiter aus Münster erfahren.

Diese Orgel verleugnet keineswegs – die klangliche Ausrichtung betreffend – ihr ursprüngliches Geburtsjahr. Die Konkurrenz neugeborener Geschwister muß sie aber keinesfalls scheuen. Ihr Klang ist nun frisch und ausgeglichen, barocken Vorbildern folgend.

Die inneren Organe wurden gründlich überholt und, wo nötig (z.B. im Bereich der mechanischen Tonsteuerung ), erneuert. Das Gehäuse wurde farblich neu gestaltet. Man gewinnt den Eindruck, die Orgel sei bereits 1964 für diesen Kirchenraum entworfen worden.

Zu diesem Orgelwerk gratuliere ich herzlich der Kirchengemeinde, dem Orgelbauer und allen, die zum Gelingen der „Conversio“ beigetragen haben.

Michael Elbers
Orgelsachberater Bistum Essen

Am 24. Oktober 1999 wird unter großer Beteiligung der Gemeinde auf dem neugestalteten Kirchenvorplatz der neue Brunnen eingeweiht. Gestaltet wurde die Figurengruppe von dem Gelsenkirchener Künstler Heinz Schäpers. Der Brunnen besteht aus vier lebensgroßen Skulpturen aus Metall – ein Priester, ein Mann und eine Frau -, die ein Kind in ihren Kreis aufnehmen. Das Kind erhält dabei durch die Hand des Geistlichen das Symbol des Lebens in Form des Wassers. Das Projekt wurde unter Mithilfe der Volksbank Oberhausen/Mülheim umgesetzt.

Pastor Gosselke verläßt nach 17 Jahren überaus erfolgreicher Arbeit im Jahr 2001 die Gemeinde und wird gemeinsam mit Frau Brautmeier, die 2002 die Gemeinde verläßt, nach St. Joseph Schmachtendorf versetzt.

Bischof Dr. Luthe ernennt mit Wirkung vom 1. Dezember 2001 zum Nachfolger Pfarrer Arnold Jentsch, der aber erst 2002 seine praktische Arbeit in der Gemeinde aufnehmen kann, da er noch als vicarius oeconomes in seiner bisherigen Gemeinde in Lüdenscheid tätig ist. Am Pfingstsonntag 2002 wurde er feierlich in sein Amt eingeführt.

In der Gemeinde bestehen zur Zeit folgende Gremien und Organisationen: Pfarrgemeinderat, Kirchenvorstand, KAB, KFD, ARG, Kirchenchor und Choralschola, Jugendschola, Lektorenkreis, Krippenkreis, Katechumenatskreis, Caritaskonferenz, 3 Miniclubs, Paramentengruppe, 1 Strick- und Handarbeitsgruppe, Pfarrbücherei.

Der Erlös der Handarbeitsgruppe ist für die Mission bestimmt. Diese Gruppe hält auch Kontakt zu den Ordensleuten, die im In- und Ausland tätig sind. Zu den Sehenswürdigkeiten unserer Kirche zählen:

Der barocke Hochaltar, ein Vortragekreuz von Egino Weinert (Emaillearbeit), der Altar aus Anröchter Granit mit Bronzeplatte und der Ambo aus Bronze, gestaltet von Hildegard Bienen, zwei neue bunte Fenster von E. Lammers. Der Maler Bartscher aus Oelde fertigte in den dreißiger Jahren ein Bild von der immerwährenden Hilfe an.

Folgende Priester gingen aus unserer Gemeinde hervor: Im Jahre 1934 Joseph Ebbing, 1936 Pater Piotrowicz und Pater Meiners, 1938 Pater Wilhelm Lüger und Kaplan Joseph Paris, 1939 Pater Wilhelm Konitzer, 1941 Pater Ludwig Jägers, Klaus Knop und 1970 Rolf Lindemann.

Fotos und Beschreibungen aller Fenster der Kirche

(zusammengestellt von der „Forschungsstelle Glasmalerei des 20. Jahrhunderts e.V.“)

Der Barock-Altar in St. Marien-Rothebusch: Ein Kleinod aus Friesland

Wenn der geschichtlich interessierte Kirchgänger das Innere des Gotteshauses St. Marien-Rothebusch betritt, wird sein Blick ganz automatisch auf ein Prunkstück gelenkt, das seinesgleichen in Oberhausen vergeblich sucht: Hoch erhebt sich der einzige echte Barock-Altar in unserer Stadt.

Als die Kirche St. Marien-Rothebusch Mitte der 20er Jahre eingeweiht wurde, besorgte ein Kaplan das Prachtstück aus dem Friesischen – vermutlich aus einer Kirche, die dort abgerissen worden war. Inzwischen gehen die Fachleute davon aus, dass der Aufbau über dem Tabernakel jünger ist, wahrscheinlich aus der Zeit des Rokokos stammt. Eine der beiden großen Altarfiguren kann eindeutig identifiziert werden: Es handelt sich um Petrus mit dem Schlüssel. Die zweite Figur hingegen gibt noch immer Rätsel auf. Da der Altar aus dem Friesischen stammt, könnte es sich um den heiligen Ludgerus handeln, der in dieser Region viel unterwegs war.

Lange Jahre fristete der aus Holz geschnitzte und auf einem Steinsockel stehende Altar in der Kirche auf dem Rothebusch ein tristes Dasein, hatte man doch einst das ausdrucksstarke Holz mit brauner und grauer Farbe sowie mit Schwarz-Tönen übermalt. Vor einigen Jahren entschlossen sich die Verantwortlichen, den aus Holland stammenden Altar, der am Ende des 18. Jahrhunderts geschaffen worden ist, wieder in seinen ursprünglichen Zustand zu versetzen.

Glück hatten die Gläubigen, dass ihr barockes Schmuckstück den Zweiten Weltkrieg unbeschadet überstand: Vorausschauende Gemeindemitglieder hatten den Altar eingepackt und ausgelagert, so blieb er unversehrt.

Artikel aus dem Osterfelder Heimatblatt Der Kickenberg

Die Geschichte von St. Marien-Rothebusch

von Günter Lohmar (Teil 1: Ausgabe 22 – März 2012 und Teil 2: Ausgabe 23 – Juni 2012)