Süßes oder Saures
In den vergangenen Tagen, Wochen habe ich in Osterfeld einige Hausfassaden gesehen, die aufwendig mit Spinnennetzen, Skeletten, u.a. gruseligen Objekten verkleidet sind.
Ups, das geht dieses Jahr aber früh los mit Halloween … das Fest, das seinen Ursprung im keltischen „Samhainfest“ hat. Mit dem das Ende des Sommers gefeiert wurde und der Übergang zu einem neuen Jahr. Die Kelten glaubten, dass zu diesem Zeitpunkt der Schleier zwischen der Welt der Lebenden und der Verstorbenen am dünnsten war.
Und es zu Begegnungen zwischen den „Geistern der Verstorbenen“ und den Lebenden kommen konnte. Geliebte Verstorbene wurden herzlich willkommen geheißen, manch dunklen Geist versuchte man mit verschiedensten Mitteln abzuwehren.
Manch eine(r) fürchtete diese Nacht, weil die Geister der Verstorbenen, die im Leben Unrecht erfahren haben, alle die heimsuchen konnten, die ihnen etwas schuldig geblieben sind.
Für manch Lebenden bedeutete der 31. Oktober von daher eine unruhige Nacht, weil nicht jeder sicher war, ob nicht vielleicht auch jemand von ihm Gerechtigkeit einfordern würde.
So liegt dem “Grusel“ dieser Nacht die zutiefst ethische Frage zugrunde: Habe ich mich gut, gerecht verhalten? Für was muss ich mich verantworten?
Angesichts des Leids und des Schreckens, des Terrors, der zurzeit so viele Menschen unschuldig trifft, frage ich mich: Wer klagt die Heiligkeit des Lebens so vieler Menschen ein? Wer zieht die zur Rechenschaft, die Verantwortung für so viel Unheil tragen?
Und ich wünschte mir, wir Menschen hätten längst viel mehr Phantasie und Kraft investiert, wirkmächtigere Institutionen zu schaffen, die Völkerrecht durchsetzen und einklagen können.
Das sind die Gedanken, die mich dieses Jahr beschäftigen an Allerheiligen, Allerseelen und ich frage mich, ob Gott mein Entsetzen, meine Wut und Traurigkeit teilt.