Eine gute Basis

Interview mit der AG Finanzen zum aktuellen Vorschlag fürs Votum

Bärbel Speer und Werner Aarns sind als Mitglieder des Kirchenvorstandes in der AG Finanzen und der Koordinierungsgruppe des Pfarrei-Entwicklungsprozesses engagiert. Im Interview geben Sie Auskunft über die Arbeitsschritte der letzten Monate.

 

Die Arbeit der AG Finanzen im Pfarreientwicklungsprozess verlief eher im Hintergrund, war aber nicht minder intensiv. Woran haben Sie insbesondere gearbeitet? Was waren die Herausforderungen?

Aarns:
Der PEP gliedert sich ja bekanntlich in die 3 Phasen Sehen, Urteilen und Handeln. Für die AG Finanzen bedeutete die 1. Phase Sehen eine ehrliche Sichtung des gesamten Vermögens der Pfarrei, anders gesagt eine komplette Inventur sämtlicher Vermögensteile sowie aller Gebäude. Dazu gehören alle pastoral genutzten Gebäude wie Kirchen und Gemeindeheime und alle weiteren Gebäude wie z. B. Mietshäuser mit altersgerechten Wohnungen. Zudem haben wir uns mit dem Personalplan befasst um ein Bild davon zu bekommen, wer wie lange bei uns beschäftigt sein wird.

Speer:
Eine besondere Herausforderung stellte die korrekte Zuordnung der Kosten und Einnahmen zu den jeweiligen Gebäuden dar. Es galt eine Unmenge an Daten und Zahlen zusammenzuführen und so zu ordnen, dass eine gute Basis für die Phase Urteilen erstellt werden konnte.

 

Mit Blick auf das Jahr 2030 müssen die Aufwendungen der Pfarrei um 43% gesenkt werden. So lautet die Mammutaufgabe, die vor 1 ½ Jahren der Pfarrei gestellt wurde. Mit welcher Strategie und mit welchen Maßnahmen soll das erreicht werden?

Speer:
Es hat sich für uns klar herausgestellt, dass die Vielzahl an pastoralen Gebäuden von uns nicht mehr finanzierbar ist. Auch der Personalbereich verschlingt einen großen Teil unseres Budges. Auch hier wird in Zukunft gespart werden müssen. All diese Erkenntnisse haben wir mit der AG Pastoral besprochen und versucht einen gemeinsamen Nenner zu finden und ich glaube, das ist uns mit dem aktuellen Vorschlag ganz gut gelungen.

 

Wie zuversichtlich sind Sie, dass der Plan auch in der Umsetzung gelingt?

Aarns:
Der anlässlich der Pfarrversammlung am 10. Okt. 2017 der Pfarrei vorgestellte Plan bietet eine echte Chance, die Ziele zu erreichen. Aber eine reine, ich sag jetzt mal, verwaltungstechnische Umsetzung wird nicht genügen. Möglich wird es nur, wenn ein noch größeres ehrenamtliches Engagement aller Christen und Christinnen dazu kommt. Das beinhaltet auch die Bereitschaft weitere Aufgaben zu übernehmen, wie z. B. Küsterdienste oder Hausmeistertätigkeiten. Wenn wir dies erreichen können, bis ich sehr optimistisch, dass der Plan gelingt.

Speer:
Wenn die Menschen, die sich in den AGs so stark engagiert haben, auch weiterhin mitarbeiten und zusätzlich den einen oder anderen Unentschlossenen noch mitnehmen, bin ich sehr zuversichtlich, dass der Plan gelingt.

 

Welche Überlegungen gibt es, um die Einnahmen der Pfarrei zu erhöhen?

Speer:
Ein Schritt ist die Vermietung von nicht mehr genutzten pastoralen Gebäuden, wie z.B. das Pfarrhaus in Antonius. Auch die Vermietung der Gemeindeheime kann noch verstärkt werden. Gerade tagsüber sind diese Räume ja kaum genutzt. Letztendlich werden wir eventuell auch ein Gebäude oder ein Grundstück verkaufen müssen. Die Verkaufserlöse können wir dann wieder investieren, um damit ein anderes Projekt vorantreiben zu können.

 

Bei allen Einsparungen wird es in den kommenden Jahren also auch Investitionen geben?

Aarns:
Ziel ist es, in allen Quartieren Räumlichkeiten anbieten zu können, die ein aktives Gemeindeleben ermöglichen. Räume für Messfeiern und für gemeinsames Beten in unterschiedlichen Gottesdiensten. Wichtig sind Räume aber auch für Treffen zum Austausch und Feiern sowie für die Treffen der Vereine, Verbände und Gruppen. Dies kann nur möglich werden, wenn wir in bestehende Gebäude investieren, um diese für die neuen Multifunktionsaufgaben fit und attraktiv zu machen. Entsprechend des vorgestellten Plans trifft dies z.B. für einen möglichen Umbau des Gemeindeheims St. Josef in ein Haus der Jugend zu.

 

Ein großer Posten im Haushalt sind die Personalkosten. Wird es zu Kündigungen kommen?

Speer:
Betriebsbedingte Kündigungen wird es nicht geben. Aber sicher wird nicht jeder durch Renteneintritt auslaufende Posten 1 zu 1 wieder neu besetzt werden. Einige der Aufgaben, die jetzt noch von Hauptamtlichen getätigt werden, werden in Zukunft vielleicht von ehrenamtlichen Mitarbeitern übernommen.

 

Was ist mit dem pastoralen Personal, also Priestern, Pastoral- und GemeindereferentInnen?

Speer:
Das pastorale Personal ist ja nicht bei unserer Pfarrei angestellt, sondern wird uns vom Bistum gestellt und auch vom Bistum bezahlt.

 

Immer wieder wurde in den letzten Monaten betont: Solide Finanzen sind wichtig, aber kein Selbstzweck. Wie lief die Zusammenarbeit mit der AG Finanzen und den anderen Gremien ab?

Aarns:
Drei Arbeitsgruppen, die AG Pastoral, die AG Kommunikation und die AG Finanzen haben sich mit dem PEP jeweils aus ihrer Sicht beschäftigt. Die von der AG Pastoral ermittelten Daten und vorgeschlagenen Ideen spielten dabei eine zentrale Rolle. Die AG Finanzen stand vor Herausforderung, möglichst passende finanzielle Lösungen zu finden. Die AG Kommunikation hat alle Gremien und die Pfarrei über die jeweiligen Teilschritte ausführlich und transparent informiert.
Trotz der Sorge um die Zukunft der Pfarrei haben alle das gemeinsame Ziel nie aus den Augen verloren und bei allen Treffen ernsthaft und immer fair zusammengearbeitet. Hervorzuheben ist auch, dass in den jeweiligen AGs und in der Koordinierungsgruppe Menschen aus allen Bereichen der Pfarrei beteiligt waren. Vertreter kamen sowohl vom Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand, als auch von Vereinen, Verbänden und Gruppen.

 

Bitte vervollständigen Sie den Satz. Der Pfarrei-Entwicklungsprozess war ein Erfolg, wenn wir im Jahr 2025 …

Speer:
immer noch gemeinsam auf dem eingeschlagenen Weg unterwegs sind und als Pfarrei noch mehr zusammenwachsen.

Aarns:
den Plan umsetzen konnten und erkennen dürfen, dass es lebendiges Leben in allen Quartieren der Pfarrei gibt und wir offen für alle Menschen sind.

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