Die Liebe vermag mehr!
Über die heilige Scholastika, der Schwester des heiligen Benedikts, wissen wir, dass auch sie ein gottgeweihtes Leben in der Nähe des Klosters Montecassino führte.
Die Geschwister trafen sich einmal im Jahr, um einen Tag miteinander zu verbringen und sich auszutauschen. Als es bei einem ihrer Treffen Abend geworden war und sie das Mahl miteinander gehalten hatten, wollte Benedikt wieder in sein Kloster zurückkehren.
Scholastika jedoch bat ihren Bruder bei ihr zu bleiben: „Ich bitte dich, lass mich diese Nacht nicht allein, damit wir noch bis zum Morgen von den Freuden des himmlischen Lebens sprechen können.“ Benedikt konnte und wollte dieser Bitte nicht nachkommen, denn sie würde die Regel in Frage stellen und brechen. Scholastika war über das Verhalten ihres Bruders traurig.
Die Legende erzählt uns, dass Scholastika nun unter Tränen zu Gott betete, damit Benedikt doch bleiben könne. Die Liebe der Scholastika zu ihrem Bruder Benedikt bewegt Gott dazu etwas Außergewöhnliches zu tun: Er schickt ein gewaltiges Unwetter mit Gewitter, Sturm und Regen.
Benedikt musste einsehen, dass er bei diesem Wetter keine Möglichkeit hatte ins Kloster zu gelangen. Er blieb! Die Geschwister durchwachten die ganze Nacht und tauschten sich in Gesprächen über den Glauben aus. Am nächsten Tag gingen die beiden auseinander.
Der heilige Papst Gregor schreibt im seinem zweiten Buch der Dialoge, der Lebensgeschichte des heiligen Benedikt, folgendes über die heilige Scholastika: „Es ist nicht zu verwundern, dass die Frau, die ihren Bruder länger zusehen wünschte, in diesem Augenblick mehr vermochte als jener. Nach einem Wort des Johannes ist Gott die Liebe. So ist es ganz richtig: jene vermochte mehr, weil sie mehr liebte.“
Das will uns zeigen: Die Liebe soll unser Antrieb sein.
Denn nur die Liebe lässt uns aufrichtig Leben.