Singe, auf dass deine Seele Flügel bekommt

Als Krankenhausseelsorger bin ich vor ein paar Jahren auf einen für mich überraschenden Verein aufmerksam geworden: Singende Krankenhäuser e.V. – ein internationales Netzwerk zur Förderung des Singens in Gesundheitsein-richtungen. Aufgrund meiner Nähe zu Musik und Gesang habe ich nach einiger Beschäftigung mit diesem Verein die von ihm angebotene Ausbildung zum Singleiter in Krankenhäusern aufgenommen (und auch abgeschlossen). Singen mit Sterbenden und Trauernden war ein erstes Modul der Ausbildung, das Singen in der Geriatrie, der Psychosomatik und bei speziellen Krankheitsbildern schloss sich an.

Beim Besuch der Kranken und der Gäste im Hospiz erlebe ich immer wieder Menschen, die nicht mehr sprechen können, Menschen, denen die „Worte fehlen“ oder komme in Situationen, in denen bereits „genug gesprochen ist“. Dann biete ich meinem Gegenüber nicht selten an, für sie (oder auch mit ihnen) zu singen, Töne oder neben kirchlichen Liedern auch eines der achtsamen Lieder mit guten Botschaften aus dem Bereich der singenden Krankenhäuser. Meine ausdrückliche Erfahrung: Gesang öffnet ganz häufig Türen, wo Sackgassen unterschiedlicher Art herrschen.

Am Ameos Klinikum St. Marien singe ich jede Woche auch in der Gruppe mit Patient*innen auf diese Weise. Einmal im Monat biete ich das neuerdings auch für ehrenamtliche Mitarbeiter*innen im ambulanten Hospiz an. Nicht wenige beschreiben eine tiefe Berührung, insbesondere wenn für sie persönlich gesungen wird. Kürzlich sage mir mal jemand: Ich habe bei diesem Singen meinen Schmerz total vergessen. Zahlreiche Forschungen und Studien belegen die vielfältigen gesundheitsfördernden Wirkungen des Singens auf Körper, Geist und Seele.

Der Gottesdienst ist ein Raum, in dem regelmäßig gesungen wird. Auch die Chöre unserer Gemeinden sind an dieser Stelle natürlich zu nennen. Beide Singformen schätzen viele Menschen sehr, beides erleben viele als überaus wohltuend. Auf dem Hintergrund meiner Erfahrung nutze ich die Gelegenheit, Sie und euch zu ermuntern, im Gottesdienst von Herzen mitzusingen, nicht nur weil es eine bedeutsame Form der aktiven Teilnahme ist und die Botschaft des Glaubens so durch „Mund und Herz“ geht, sondern eben auch, weil das Singen selbst gesundheitsfördernd ist. Neben der Gemeinschaft und dem Dienst für die Gemeinde sind dies natürlich auch sehr gute Gründe, in Chören der Pfarrei mitzusingen.

In „Singgruppen“, wie ich oder andere sie anbieten, werbe ich für die Denke, dass jeder singen kann und sich dies nicht daran entscheidet, ob das ein anderer schön findet. In diesen Gruppen geht es beim achtsamen gemeinsamen Singen einfacher wiederholender Gesänge darum, der Freude, der Dankbarkeit aber auch herausfordernden Gefühlen wie der Trauer Raum zu geben, „damit die Seele Flügel bekommt“.

Ich möchte baldmöglichst ein solches öffentliches Singangebot in Osterfeld anbieten. Vielleicht halten Sie bei Interesse dafür die Augen auf oder nehmen Kontakt mit mir auf.

Michael Kampmann

Krankenhausseelsorger und Hospizseelsorger
michael.kampmann@ob.ameos.de
Telefon: 0208 / 8991 5690

AMEOS Klinikum St. Marien Oberhausen
Nürnberger Straße 10
46117 Oberhausen

Christliche Hospize Oberhausen gGmbH
Stationäres Hospiz St Vinzenz Palotti
Vestische Straße 6
46117 Oberhausen

Ansprechbar für:
Krankenhausseelsorge und Hospizseelsorge