Auf ein Wort “Am Aschermittwoch ist alles vorbei…”
Wie gerne würde ich dieses Lied in diesem Jahr singen – voller Begeisterung, aus tiefster Überzeugung und ganz ohne das kleinste bisschen Wehmut – ganz anders, als in anderen Jahren.
Auch, wenn wir uns das in diesem Jahr dringend wünschen würden:
Leider wird am Aschermittwoch nicht alles vorbei sein, was uns seit einem guten Jahr beschäftigt, einengt und uns Sorgen macht.
Und trotzdem beginnt auch in diesem Jahr mit dem Aschermittwoch etwas Neues. Auch in diesem Jahr sind wir in der kommenden Zeit eingeladen, die Perspektive zu wechseln. Wir können schauen, wo Gott in unserem Leben seinen Platz hat und wie wir ihn in unserem Alltag entdecken.
Und vielleicht kann auch das in diesem Jahr ganz anders sein als in anderen Jahren: Bei all den Dingen, auf die wir jetzt seit einem Jahr verzichten (müssen), ist es gut, auf das „Plus“ zu achten, das auch im Kreuz steckt.
Statt durch Verzichtsübungen finde ich in dieser Fastenzeit Gott vielleicht
- in einer Begegnung, die mir trotz der Abstandsregeln geschenkt wird
- in einem Musikstück, dem ich bewusst lausche
- im Sonnenschein, dem ich mein Gesicht hinhalte
- in dem Lied, das ich mich zu singen traue, wenn ich allein mit dem Radio bin
- in einem Menschen, den ich endlich wieder einmal anrufe oder dem ich einen Brief schreibe
- in der Hilfe, die ich jemandem in Wort und Tat anbiete – oder die mir gegeben wird
Ich wünsche uns allen in der kommenden Zeit die Kraft für den Perspektivwechsel und eine besondere Aufmerksamkeit für diese Pluszeichen in unserem Leben. Dann können wir auch in diesem Jahr voll Hoffnung auf das Fest des Lebens zugehen, auf Ostern.
Ihr
Matthias Feldmann