„Niemand ist eine Insel“

Liebe Schwestern und Brüder,

gerade bin ich kurz zurück von einigen Urlaubstagen auf der Insel Borkum. Ich bin gereist als gerade das Beherbergungsverbot aufgehoben wurde und Bottrop, meine Heimatstadt, noch kurz vor dem Hotspot stand.

Das Hochseeklima dieser Insel brauche ich für mein gesundheitliches Befinden schon seit Jahren und wollte eigentlich in diesem Jahr eine Kur dort machen. Im Laufe der Zeit kam es auch dort zu Coronafällen und Kranke wurden mit dem Hubschrauber ans Festland gebracht.

Bei einem einsamen Strandspaziergang bei Sturm und Kälte fiel mir der Titel eines Romans von Johannes Mario Simmel aus meiner Jugendzeit in den 70 ern ein: „Niemand ist eine Insel“. Ohne Bezug zum konkreten Inhalt verband ich diesen Gedanken mit unserer Pandemie-Situation. Die ganze Welt ist betroffen. Es gibt keine Insel, auf der nicht auch die Menschen irgendwann krank werden und keiner von uns ist so autark und ohne Beziehung zu anderen, dass er sagen könne, es beträfe ihn nicht.

Und dann kam mir der Hl. Martin in den Sinn, dessen Fest ja nun unmittelbar bevorsteht. Wenn wir Freude und Leid teilen mit unseren Nächsten wie er seinen Mantel einfach teilte ohne zu zögern, dann darf auch der Satz gelten „geteiltes Leid ist halbes Leid“. Und geteilte Freude, die es hoffentlich auch in unserem Leben trotz Corona geben darf, ist „doppelte Freude“.

Hier in St. Pankratius wollen wir daher etwas machen, was zwar nur ein Ersatz ist für die Dinge, die wir sonst an St. Martin tun, was aber sicher auch ein Moment besonderer „An-teil-nahme“ untereinander sein kann, ein Moment, der das Herz hoffentlich licht und warm werden lässt.

Und ich nehme mir für mich selbst vor, mit denen zu teilen, die hier bei uns ganz besonders unter den „not-wendigen“ Einschränkungen leiden müssen, mit all denen, die z.B. in der Gastronomie arbeiten und echte Existenzängste haben. Wenn Corona vorüber oder doch zumindest in gewissem Sinne Geschichte ist, will ich ihr Angebot viel mehr nutzen, als ich es in der Vergangenheit getan habe und damit auch die Freude teilen.

Ihre

Ursula Kanther

Krankenhaus- und Hospizseelsorgerin
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Heinrich Baumgarten

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