Zielgenau investieren für die Jugendarbeit und die Musik
Artikel aus dem Neuen Ruhrwort von Ulrich Wilmes
An St. Josef, Heide, sollen bis Dezember Messdiener, Scouts sowie die Marien- und die Franziskusjugend einziehen
Oberhausen. Stühle rücken und Ausräumen im früheren Gemeindeheim von St. Josef, Heide. Wo sich über Jahrzehnte Gemeindemitglieder, Chöre und Verbände an der Hermannstadtstraße trafen, weist jetzt ein Banner auf das neu entstehende „M-Haus-Jugend“ an einem zentralen Ort der Pfarrei hin. Bewusst und deutlich will die Pfarrei investieren, das war den Katholiken und Pfarrer Christoph Wichmann im laufenden Pfarreientwicklungsprozess wichtig. St. Pankratius wird für die Jugend hier deshalb 75.000 Euro in einem ersten Schritt bereitstellen. Wichmann: „Das M-Haus Jugend ist mit A kategorisiert, es soll also dauerhaft unser Schwerpunkt bleiben.“ Der Propst: „Wir werden also in Zukunft weniger Gebäude in der Pfarrei vorhalten, aber die wenigen werden vernünftig hergerichtet und ausgestattet.“ Mit dem M-Haus Musik an St. Antonius, Klosterhardt werde die Pfarrei ähnlich vorgehen.
Wichtiger als Umbau in den nächsten Monaten ist der Pfarrei pastoral die Konzentration von Jugendarbeit an einem Ort. Pastoralreferentin Sabrina Kuhlmann macht vor Ort in Heide klar, dass die Pfarrei Vielfalt will und zugleich auf neue Möglichkeiten von vier Jugendgruppierungen und Verbänden unter einem Dach setzt. Einziehen werden die Pfadfinder St. Pankratius mit 80 Kindern, jungen Frauen und Männern sowie die Messdiener und die Marien- wie auch die Franziskusjugend. Die vier neuen „Hausbewohner“ und Gäste knüpften an ihre Schwerpunkte an, wenn Mauern gebrochen sind, einige Fenster getauscht und vier große sowie zwei kleinere Gruppen- Räume bis Dezember eingerichtet werden.
„Die Franziskus-Jugend“, sagt Kuhlmann, „ wird weiter zu ihren ,freaky Fridays´ mit Filmangeboten, Spielen, Basteln oder Chillen und Entspannen einladen.“ Die Marien-Jugend aus Rothebusch führe offene Angebote fort und will mit der Gruppenarbeit neu einsteigen“, ergänzt sie. „Und die Messdiener“ – aus allen Kirchen-Standorten – „verbinden ihre Offenheit für Kinder und Jugendliche auch mit ihrem besonderen spirituellen Akzent.“
Die meisten Kinder und Teens in der „neuen großen Jugend-WG“ sind die Pfadfinder mit offenen und Gruppenangeboten für fast sieben Dutzend Scouts aus allen Altersstufen.
M-Haus steht für Emmaus und neu hinsehen
„M-Haus Jugend“ leite sich lautspielerisch von Emmaus, der biblischen Jünger-Erfahrung von Begegnung neuem Hinsehen und Entdecken ab, ergänzt Kuhlmann. Dazu könne es für Meeting-Point, also einen Treffpunkt stehen. Emmaus, das war im Osterfelder Pfarrentwicklungsprozess ein großer Impuls und wurde zur gemeinsamen Perspektive für viele Bereiche der „neuen“ Pankratiuspfarrei. In der Folge ist derzeit auch das pfarreiweite „M-Haus Musik“ im ehemaligen Antoniusheim Klosterhardt im Aufbau. Vor Corona hatte auch der „M-Punkt“ an St. Pankratius mit offenen Türen und seinen über drei Dutzend aktiven Ehrenamtlichen den Betrieb als Treff im Osterfelder Quartier aufgenommen.
„Das Jugend-Haus der Pfarrei macht Sinn und ist jetzt nötig“, erläutert die 31-jährige Diplomtheologin Kuhlmann.
2017 kam sie nach ihrem Studium in Bochum nach Osterfeld. „Ohne Jugend ist in der Pfarrei der Zukunft kein Leben.“ Für das zentrale Jugendhaus mitten in der Oberhausener Ost-Pfarrei spreche auch, dass heute Jugendliche dahin gehen, wo sie vorfinden, was einfach anspricht. Entfernungen seien da kaum ein Thema, wenn sie willkommen seien „und ihren Ort gestalten.
Eine Konkurrenz oder Kopie der Jugendkirche Tabgha, die Ende des Jahres den Umzug von Oberhausen in die Duisburger City plant, sieht Kuhlmann nicht. „Tabgha ist der Ort der Brotvermehrung, der Eucharistie und des Lebens. Hier haben wir ein anderes Konzept und können gleichzeitig bei unseren Gästen für Tabgha werben.“
Seit Montag vergangener Woche prangen das Logo und der Namenszug des neuen Jugendquartiers an Fenstern und Mauern des früheren Gemeindeheims.
Im Obergeschoss bleibt der große Saal bestehen, dazu ist ein großer neuer Gruppenraum mit der Küche verbunden. Ein anderer Durchbruch macht eine Etage tiefer unweit der früheren Bücherei den Weg für einen großen Gruppenraum frei. Der Keller wird ein Ort für Partys, ein kleiner Gruppenraum dort ebenfalls Treffpunkt, weiterer Platz ist für Lagerräume vorgesehen. Wichtig ist der Pfarrei zudem der barrierefreie Zugang bis ins Obergeschoss für Menschen mit Beeinträchtigung.
Am Ort des alten Pfarrheims „auf der Heide“ gewinnt für Menschen das Gebäude mit vielen Erinnerungen nun ein neues Profil. „Der Abschied von der Kirche und dem Heim war schwierig genug“, nimmt die Pastoralreferentin Gefühle die Menschen ernst. „Aber es wächst Neues.“ Neues im M-Haus Jugend, wo nebenan nach der Schließung der Kirche auch die KiTa bleibt. uw