Kinder erleben Altarweihe mit Wasser, Feuer und duftendem Chrisam-Öl
Pressemeldung des Bistums Essen
Mit besonderen, sehr seltenen Zeichen weihte Bischof Franz-Josef Overbeck am Sonntag, 14. September, den neuen Seitenaltar der Kirche St. Antonius im Oberhausener Stadtteil Osterfeld-Klosterhardt. Die Feier markierte einen Höhepunkt in der Neugestaltung des Gotteshauses als spezielle Kinder- und Familienkirche, in der auch die Klosterhardter Gemeinde weiter ihren Platz hat.
In der ersten Reihe werden die Kinderaugen groß und größer. Dahinter verfolgen Eltern und andere Gemeindemitglieder das besondere Schauspiel mit gespanntem Interesse – auch wenn manche womöglich gerade an den heimischen Küchentisch und den Fernseh-Satz „Bitte nicht nachmachen!“ denken. In einem großen Kreis stehen die Menschen an diesem Sonntagmorgen in der Oberhausener St.-Antonius-Kirche um den Altar, den Bischof Franz-Josef Overbeck nun weihen wird. Erst hat er dafür sein Messgewand gegen eine weiße Schürze und Armstulpen getauscht, dann den Altar mit reichlich Weihwasser besprengt – nun gießt er aus einer silbernen Kanne Chrisam-Öl auf die Holzplatte. Wie sehr das duftet, konnte zuvor jedes Kind mit der eigenen Nase testen. „Der Altar wird gesalbt“, erklärt Seelsorgerin Christina Lauer: „Salbe kennen wir von Sonnencreme oder wenn wir uns weh getan haben.“ Dann entzündet Overbeck fünf Feuerschalen mit Weihrauch auf dem gesalbten Altar – und die Kinder staunen. „All diese Zeichen zeigen, dass wir zu Jesus gehören“, sagt der Bischof. Schließlich bedeute „Christus“ übersetzt „der Gesalbte“. Und die fünf Feuerschalen stehen für die Wundmale Jesu am Kreuz.
Die feierliche Altarweihe ist ein Höhepunkt in der laufenden Neugestaltung der Kirche im Stadtteil Klosterhardt in ein Gotteshaus speziell für Kinder und Familien, in dem auch weiterhin die Gemeinde ihren Platz hat. „Kibar – Kirche erlebbar“ heißt das Projekt der Pfarrei St. Pankratius, das unter Lauers Leitung und mit finanzieller Unterstützung des Bistums Essen zum Beispiel dafür gesorgt hat, dass im Chorraum hinter dem Altar nun nicht nur eine bunte Beleuchtung, sondern auch eine ganze Reihe von Sitz-Kisten stehen. Die werden in dem geräumigen Chorraum im Kreis aufgestellt, „wenn wir einmal im Monat Kinderkirche feiern“, sagt die Gemeindereferentin. Dann sind vor allem KiTa- und Grundschulkinder eingeladen, die auch heute den Altarraum bevölkern – nächster Termin ist am Samstag, 4. Oktober, um 15 Uhr. Ebenfalls monatlich gibt es zudem eine Familienmesse, die eher Grundschulkinder anspricht, die bald zur Erstkommunion gehen. Beim nächsten Familiengottesdienst am Sonntag, 5. Oktober, um 9.45 Uhr wird – wie bei der Kinderkirche tags zuvor – Erntedank gefeiert. „Nach der Kinderkirche gibt es immer ein gemeinsames Picknick“, berichtet Lauer – nicht nur zu Erntedank, sondern auch heute beim Fest der Altarweihe: Um die Kleinsten mit der rund zweistündigen Liturgie nicht zu überfordern, gehen sie mit ihren Eltern nach der eigentlichen Weihe in den benachbarten Gemeindesaal, während Bischof Overbeck am neu geweihten Altar die erste Eucharistie feiert.
Vernetzung mit KiTas, Religionslehrkräften und Hospizen
Vernetzung und Kooperation sind für Lauer wichtige Stichworte, wenn es um die künftige Nutzung der Kinderkirche „Kibar“ geht. Sie verweist auf die Pfarrei-eigene Musikschule Klosterspatzen mit ihrer Singschule, deren Kinder neben der Altarweihe auch viele andere Gottesdienste musikalisch gestalten. Zudem sei „Kibar“ gerade für die fünf KiTas in der Pfarrei wichtig. Diese hätten nicht nur die Altarweihe mit vorbereitet, sondern kämen auch zweimal im Jahr zu eigenen KiTa-Gottesdiensten nach St. Antonius, so Lauer. Darüber hinaus nutzten die KiTas den besonderen Kirchenraum immer wieder für eigene Projekte. Die Ergebnisse kann man in St. Antonius sehen: Anstelle eines traditionellen Kreuzwegs erzählen zum Beispiel Kinderbilder die Leidensgeschichte Jesu. Trotz ihrer klassischen Struktur ist die 1915 geweihte neugotische Kirche flexibel genug und bietet vor allem viel Platz für große wie kleine Gruppen – egal ob bei „vollem Haus“ wie an diesem Sonntag oder einer Vorleserunde auf kuscheligen Sitzkissen im „Erzählturm“. Lauer betont, dass die Kirche auch KiTas und Gruppen aus anderen Teilen der Stadt zur Verfügung stehe. Eben eine Vernetzung, wie sie der stadtweite Prozess „Christlich leben. Mittendrin.“ in Oberhausen anstrebt – und die über die KiTas hinausgeht. „Immer mehr Menschen und Einrichtungen entdecken diesen Ort“, freut sich die Gemeindereferentin. So fragen Religionslehrkräfte an, ob sie die Kirche nutzen können, und Kinderhospize feiern ihre Verabschiedungsgottesdienste in St. Antonius.
Der neu geweihte Altar ist selbst ein gutes Beispiel für die Vernetzung, auf die sie in St. Antonius viel Wert legen: Die obere Platte stammt – wie auch der heutige Taufstein in St. Antonius – aus der mittlerweile aufgegebenen Kirche St. Josef in Osterfeld-Heide. Den Aufbau darunter haben die Werkstätten des katholischen Jugendwerks „die kurbel“ in der benachbarten Hasenstraße konstruiert: Erst eine weiße Trägerplatte, auf der in den vergangenen Monaten viele Kinder, Jugendliche und andere Mitglieder Gemeinde viele Mosaiksteine platziert haben. Dann ein Holzunterbau – und schließlich ein aufbereitetes Metallgestell im gleichen Stil wie die Konstruktion, die den Hauptaltar der Kirche trägt. Denn auch wenn Bischof Overbeck den neuen Altar aus Platzgründen im Mittelschiff der Kirche geweiht hat: Genutzt wird er künftig in der Seitenkapelle. Vor allem für die älteren Gäste der Werktagsmessen gibt es so nun auch einen barrierefrei erreichbaren Altar. In St. Antonius sollen alle willkommen sein: Die Jüngsten ebenso wie die Ältesten.
copyright: Text: Thomas Rünker | Bistum Essen
Foto: Nicole Cronauge | Bistum Essen

Nicole Cronauge | Bistum Essen














