Ankommen in St. Pankratius

Einige von uns kennen es: Man zieht um und dann ist man auf einmal nicht nur in einem neuen Stadtteil, auch die Pfarrei, in der man jetzt wohnt, ist eine andere. Thorsten Bahne hat das in St. Pankratius selbst erlebt – und das obwohl er sich hier eigentlich schon recht gut auskannte. Im folgenden Interview erzählt er, wie es war, neu zu sein und wie es zu seinem Engagement im PEP kam.

Guten Tag Herr Bahne, 2010 sind Sie in die Pfarrei St. Pankratius gezogen – wie sah vorher Ihre Biografie in Sachen Kirche & Gemeinde aus?

Geboren wurde ich im Marienhospital in Osterfeld,  fast direkt neben der St. Pankratius-Kirche. Zur Grundschule ging ich in Osterfeld-Heide und war auch zur Erstkommunion und Firmung dort in St. Josef. Wir wohnten damals zwar kurz hinter der Gemeindegrenze in Sterkrade, aber meine Eltern und Großeltern kamen aus St. Josef-Heide und so spielte sich hier alles in Sachen Kirche ab. Dann bin ich mit meiner Frau nach Oberhausen-Biefang gezogen – geheiratet haben wir aber trotzdem in St. Josef. Vor 7 Jahren sind wir dann nach Heide gezogen und ich lebe nun zum ersten Mal auf dem Pfarreigebiet von St. Pankratius.

Wie war das Ankommen in St. Pankratius? Wie wurde man mit Blick auf Pfarrei und Gemeinde aufgenommen?

Ganz persönlich muss ich sagen, dass es sich für mich sehr gut angefühlt hat. Da ich ja eigentlich mein ganzes Leben in dieser Kirchengemeinde verbracht habe, war alles sehr vertraut. Ich ging zum ersten Mal Brötchen holen und kam dabei an meiner alten Grundschule sowie an der Kirche vorbei, in der ich von der Taufe bis zur Hochzeit alle Kirchenerlebnisse hatte. Das war schon ein Gefühl des Ankommens.

Auf der offiziellen Ebene allerdings kam kein rechtes Willkommen oder eine Begrüßung. Da waren wir ein wenig auf uns allein gestellt – Eigeninitiative war gefragt.

„Wo geht man hier eigentlich in die Kirche?“

Gibt es aus der ersten Zeit in der neuen Pfarrei noch ein Erlebnis, an das Sie sich besonders erinnern?

Der erste Winter im neuen Heim war sehr schneereich. Auch am Heiligen Abend mussten wir, genauso wie unsere neuen Nachbarn aus der Siedlung, morgens Schnee räumen. Das war wie eine kleine Nachbarschaftszusammenkunft und nach kurzer Zeit kam von einigen meiner neuen Nachbarn die Frage: „Wo geht man hier heute Abend eigentlich in die Kirche? Wo können wir hier Christmette feiern?“ Da wurde mir bewusst,  dass ich mich als Quasi-Einheimischer hier gut auskenne, aber Menschen, die nicht aus dieser Gemeinde stammen, fehlt es  tatsächlich an einer Einführung und den grundlegenden Informationen.

Wie ging es danach weiter?

Nach drei Jahren gab es dann den ersten offiziellen Kontakt von der Gemeinde. Für unser Neubauviertel sollte ein Nachbarschaftsfest veranstaltet werden – mitorganisiert von der Pfarrei. Da hatten wir natürlich längst auf dem kurzen Dienstweg selbst schon Sommerfeste mit den Nachbarn organisiert. Es hieß dann: „Wir treffen uns im Josefsheim.“ Da haben die meisten Nachbarn natürlich erstmal gefragt, wo sich das befindet.
In diesem Zusammenhang habe ich dann aber auch erfahren, dass es schon eine kleine Infobroschüre zur Begrüßung hätte geben sollen. Diese hat uns leider nie erreicht – vielleicht war hier die Kontaktaufnahme auch nicht auf berufstätige Personen ausgerichtet. Als ich diese Broschüre gesehen habe, dachte ich aber, dass genau das die Informationen sind, die man unkompliziert bekommen sollte.

Haben Sie als ehemals Betroffener Ideen, wie man Zugezogene besser in das Pfarreileben einbinden kann?

Die flächendeckende persönliche Ansprache ist aus meiner Sicht keine Lösung. Ich denke, da gibt es bei manchen Besuchten auch extreme Gegenreaktionen, denen man sich nicht aussetzen muss. Einen übersichtlichen Flyer mit Aktivitäten, Kontakten und Informationen fände ich sehr gut. Dazu muss aus meiner Sicht auch die Online-Präsenz der Pfarrei aktuell und konsistent sein, was oft nicht der Fall ist.

Auf der anderen Seite sollten neue interessierte Pfarreimitglieder auch selbst aktiv werden und nicht nur „konsumierenden Katholiken“ sein. Aber dafür müssen die Angebote natürlich bekannt sein.

Ich möchte das gar nicht alles so negativ darstellen – so ist es nämlich nicht. Denn eines haben wir definitiv in den letzten Jahren festgestellt: Wer als Fremder kommt und sich selbst offen zeigt, der findet Anschluss und Möglichkeiten für ein eigenes Engagement. Gerade durch den PEP ist die Stimmung in der Pfarrei sehr offen gegenüber neuen Menschen und Ideen.

„Wer als Fremder kommt und sich selbst offen zeigt, der findet Anschluss und Möglichkeiten für sein eigenes Engagement.“

Wie sieht ihr ganz persönliches Engagement in der Pfarrei aus? Wo wollen Sie aktiv am Pfarreileben teilnehmen?

Aktuell bin ich Mitglied in der PEP-Arbeitsgruppe Kommunikation. Das kam so: Schon vor längerem hatte ich mich mit alten Bekannten und auch Pastor Graw über mögliche Verbesserungen der Pfarrei-Website unterhalten. Vor einigen Monaten sprach Pastor Graw mich wieder an und meinte: „Wir suchen noch Engagierte für den Pfarreientwicklungsprozess. Die Gruppe Kommunikation sucht noch Mitstreiter – wäre das nicht etwas für Sie?“ Dort bin ich jetzt seit Beginn aktiv und muss sagen, dass mir das sehr viel Spaß bereitet. Das ist ein sehr engagiertes und unterhaltsames Arbeiten zugleich.

 

Thorsten Bahne ist 43 Jahre alt und kommt aus Oberhausen-Osterfeld. An der Uni Duisburg hat er Mathematik studiert und arbeitet jetzt in Düsseldorf im Finanzbereich einer Versicherung.